Durch den pandemiebedingten Ausfall der Marktgemeinderatssitzung am 21. Dezember, entfielen auch die Jahresabschlussreden der Fraktionsvorsitzenden. Den Beitrag unseres Marktrats Marco Wetzelsberger wollen wir Ihnen dennoch nicht vorenthalten:
Sehr geehrter Herr Bürgermeister, liebe Kolleginnen und Kollegen aus dem Marktgemeinderat,
mit viel Euphorie starteten wir von der SPD Kleinwallstadt in unser Jubiläumsjahr. Mit der Ausstellung zu unserem 100-Jährigen im alten Rathaus und einem Festakt in der Zehntscheune haben wir dies mit euch und der Bevölkerung zusammen gewürdigt. Unser Dank und unser Respekt gilt den Unterstützer:innen und Aktiven von gestern und von heute. Doch das Jahr sollte für uns, für uns alle, kein Gutes werden.
In normalen Jahren gehen die Fraktionsvorsitzenden lediglich auf die Projekte in der Kommune ein, doch zum Glück konnten auch in diesem besonderen Jahr einige Projekte vorangetrieben werden.
Der Umbau der Marktschule nimmt Gestalt an, die Baumaßnahmen liegen im Zeitrahmen. Auch die Planungen des Neubaugebietes gingen voran. Ich bin mir sicher, dass auf noch offene Fragen gemeinsame Lösungen gefunden werden. Das Projekt Südbrücke ist ebenfalls einen Schritt weitergekommen. Auch wenn der Preis exorbitant gestiegen ist, wurde uns die Finanzierung seitens der Ministerin zugesagt. Thematisiert wurde die Erhöhung an anderer Stelle zu genüge.
Aber auch durch private Hand änderte sich das Ortsbild. Auf dem Traube-Areal stehen bereits die neuen Häuser, dort sollen 21 Wohnungen zur Verfügung gestellt werden. Die Baulücken im Altort schließen sich weiter.
Als Volltreffer für die Gemeinde hat sich der neue Vollversorgermarkt CAP-Markt herausgestellt, der neben einem soliden Warensortiment auch mit seinem Konzept der Inklusion hervorsticht. Ein besonderer Dank gilt hier dem Bürgermeister und den Verantwortlichen der Verwaltung, die sich mit ihrem Engagement erfolgreich für den Standort eingesetzt haben.
Überschattet wird das Jahr 2020 aber natürlich durch die Corona-Pandemie. Trotz unserem Ortsnamen KleinWallStadt, schützt auch uns keine Mauer vor dem Virus. Sie betrifft uns alle, stellt unser Leben auf den Kopf und verängstigt viele von uns zutiefst.
Dem Vereinsleben und unseren Festen beraubt, mussten und müssen wir mit Corona-Verordnungen leben. Auch die Verwaltung selbst musste einige Verordnungen in unserem Ort, z.B. im Bereich des Plattenbergbades oder der Wallstadthalle, treffen.
Während einige Mitbürger:innen mit dem Virus gesundheitlich zu kämpfen haben oder vielleicht gar mit dem Tode ringen, besuchen Andere Veranstaltungen der “Corona-Leugner“ und „Querdenker“. In der Natur des Menschen besteht das große Verlangen, alles zu beherrschen und für alles eine Antwort zu haben. Genau dies haben wir im Moment weltweit nicht und so wiederholen sich Mechanismen der Vergangenheit.
War es in der Geschichte der Großinquisitor der die Schuld für Seuchen bei vermeintlichen Zauberern und Hexen sucht, so folgt man im Jahr 2020 einem veganen Koch, der gegen Politiker:innen und Wissenschaftler:innen hetzt. Er und einige Andere der Bewegung haben längst die rote Linie überschritten. Der Versuch den Reichstag zu stürmen und die unsäglichen Vergleiche mit Sophie Scholl und Anne Frank zeigen dies nur allzu gut.
Bei allem Mitgefühl für Bürger:innen, die aktuell durch die Krise in ihrer Existenz gefährdet sind, fehlt mir für die Unterstützung jener Bewegung das Verständnis. Den Infizierten wünsche ich an der Stelle eine Gute Genesung und den vielen freiwilligen Helfer:innen gilt mein herzlicher Dank.
Querdenker gibt es jedoch auch an vielen Stellen und nicht nur in Sachen Corona. Wurde früher eher am Stammtisch geschimpft und Thesen aufgestellt, findet es heute nicht nur über Zeitungsartikel, sondern neu, über soziale Medien statt. Manche haben offensichtlich auch gerade in der Krise mehr Zeit zur Verfügung oder scheinen sich an gesäter Zwietracht zu ergötzen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, in Notzeiten, die wir jetzt haben, schaut man verstärkt auf die Politiker:innen. Die Mehrzahl der Bürger:innen wünscht sich dann auch vor Ort einen Bürgermeister und einen Gemeinderat, der für Stabilität und Entschlossenheit steht. Wir müssen hierbei besonnen vorgehen und damit auch ein gutes Beispiel abgeben, wie wir als Gesellschaft die Krise bewältigen.
Natürlich entstehen gerade in einem Wahljahr Risse und Emotionen können sich hochschaukeln, auch wir von der SPD nehmen uns hier nicht raus. Aber lasst uns 2021 wieder mehr zusammenrücken, mehr miteinander statt übereinander reden. Und lasst unsere zukünftigen Diskussionen sachlich im Gemeinderat austragen, wo sie hingehören und nicht mehr auf „Facebook“ oder anderen Orten.
Gerade die Weihnachtszeit sollte dazu dienen Wogen zu glätten und aufeinander zuzugehen. In diesem Sinne wünsche ich allen Anwesenden fraktionsübergreifend eine Frohe Weihnachten und ein Gutes Neues Jahr 2021, bleibt gesund.
Marco Wetzelsberger
Fraktionsvorsitzender der SPD-Marktgemeinderats-Fraktion