Die SPD-Fraktion stimmt dem Jahresbetriebsplan, wie von Förster Hubert Astraschewsky vorgestellt uneingeschränkt zu.
Es gilt aber den Blick in die Zukunft zu richten; wie sieht es angesichts des Klimawandels und der damit eingehenden Trockenheit aus?
In diesem Jahr scheinen wir etwas Glück zu haben, aber noch ist der Sommer 2020 nicht vorbei. Nach Erkenntnis renommierter Klimaforscher werden noch viele schlimme, trockene Sommer folgen und die Wälder kaum noch in der jetzigen Form verbleiben können. Aber vielleicht haben wir bezüglich Kleinwallstadt und Hausen eine kleine, vielleicht nicht unbedeutende Möglichkeit den Wald vor unserer Türe vor dem Schlimmsten zu bewahren.
Unsere Wasserversorgung
Die Gemeinde Kleinwallstadt hat glücklicherweise aufgrund des neugeschaffenen Tiefbrunnens in ca. 100 m Tiefe nicht nur hervorragendes, sondern auch ausreichendes Wasservorkommen. Lt. Dr. Hanauer könnten wir auch Elsenfeld mitversorgen. In der vergangenen Sitzung des Marktrates haben wir bekanntlich auch einer Notwasserversorgung dorthin zugestimmt. Kleinwallstadt hat aber auch noch eine andere stillgelegte Quelle, welche aufgrund ihres Nitratgehaltes und zu hoher Verkeimung nicht mehr an das Netz geführt wird.
Die Gemeinde Hausen ist nicht in der glücklichen Lage absolut bestes Wasser zu fördern, was auch den Europäischen Grenzwerten entsprechen sollte. Mit derzeit schwankenden Werten bei Nitratgehalten steht die Gemeinde derzeit bei ca. 25 bis 27 mg/Liter, was nicht den geforderten europäischen Werten entspricht, die bei maximal 25 mg/Liter angesiedelt sind.
Die bayerischen Grenzwerte liegen wohl bei 50 mg/Liter, sind aber vielleicht bald durch die Europanorm in Frage gestellt, sodass Hausen vielleicht mal darauf reagieren muss.
Abgesehen davon gibt es jetzt schon etliche, besonders junge Familien, die besorgt wegen ihrer Kinder das Wasser von dort nicht als Trinkwasser nutzen.
Es besteht bereits jetzt eine Notversorgung für Hausen, die über Hofstetten zum Hochbehälter von Hausen Wasser fördert. Diese Art Notwasserversorgung wurde vom Wasser- und Wirtschaftsamt angeordnet und sollte jährlich 5,000 Kubikmeter in den dortigen Hochbehälter fördern um eine Verkeimung in der Leitung zu vermeiden, was auch so erfolgt.
Zur besseren Kenntnis: Kleinwallstadt hat derzeit einen jährlichen Wasserbedarf von etwa 230.000 bis 250.000 Kubik. Bei der Nachbargemeinde Hausen liegt der Jahresbedarf bei 80.000 Kubik.
Aktuelle Maßnahmen gegen die Trockenheit
Unter Leitung von Förster H. Astraschewsky wurden im Kleinwallstadter Wald bereits ca. 20 Tümpel (auch Biotope) geschaffen. Diese müssen in der Trockenphase sehr aufwendig mit dem guten Wasser aus Kleinwallstadt befüllt werden.
In Hausen wird ebenfalls ähnlich verfahren, wobei die Anzahl nicht bekannt ist.
Dies alles aber sind Maßnahmen, die wohl gut sind, aber als Tropfen auf den heißen Stein gesehen werden können.
Was können wir verbessern?
Es wäre sinnvoll und auch machbar im gesamten Waldbereich beider Gemeinden noch viele weitere Tümpel (Biotope) zu schaffen. Diese zu befüllen erfordert aber kontinuierliches Handeln.
Kleinwallstadt liefert sein Wasser über die bereits vorhandene Leitung komplett nach Hausen. Hausen pumpt weiterhin sein Wasser auf den Berg neben den vorhandenen Hochbehälter in ein größeres, offenes und noch zu schaffendes Becken von vielleicht 150 cbm Fassungsvermögen. Von dort wird das Wasser in größtmögliche transportable Wassertanks gepumpt und dann zu den jeweiligen Tümpeln im Wald mit Traktoren gefahren und abgelassen.
Klingt zunächst utopisch, aber mit etwas gutem Willen und der notwendigen Investitionen ist dies sicherlich zu realisieren.
Folgende Investitionen wären hierzu notwendig:
Dies alles sollte im Einvernehmen mit den Kollegen aus Hausen machbar sein und könnte u.E. im Haushalt der VG eingebracht werden. Die hierzu notwendigen Vereinbarungen, insbesondere finanzielle Verrechnungen dürften angesichts der zumindest teilweisen Rettung unseres Waldbildes und unserer Natur machbar sein.
Nach unseren Erkenntnissen soll es auch seitens des Freistaates Bayern Fördergelder für derartige Maßnahmen geben oder in Vorbereitung sein.
Ein weiterer wichtiger Aspekt für diesen Antrag, wäre auch noch die Feuersicherheit in unseren Wäldern. Die Feuerwehren hätten es sicher leichter mit der Wasserförderung.
Es wurde bereits mit einigen Kollegen aus Hausen und auch mit dem Bürgermeister Michael Bein und auch mit Förster Astraschewsky über unsere Gedanken diskutiert und dabei zumindest zustimmendes Interesse gefunden.
Tun wir was für unseren Wald, für unsere schöne nähere Umgebung.
Wir bitten deshalb den Marktrat, dieses Thema und unsere vorgeschlagenen Maßnahmen in einer der nächsten Sitzungen umfassend zu behandeln.
SPD-Fraktion im Marktrat
Marco Wetzelsberger, Jürgen Kroth, Karlheinz Bein, Helga Ostheimer